Woensdag 19 december 2007 – Gadamer: Vragen, openheid...

Brokjes uit ‘Wahrheit und Methode’ van Hans-Georg Gadamer (1900 - 2002), p. 285 en verder.
‘Insofern scheint es eine berechtigte hermeneutischen Forderung, dass man sich in den anderen versetzen muss, um ihn zu verstehen.’

Verstaan is ver-staan is: anders gaan staan. Namelijk, daar waar de ander staat.

‘Ist die Kunst des historischen Verstehens dadurch richtig und zureichend beschrieben dass man lerne, sich in fremde Horizonte zu versetzen?’

‘Geschichtllich sein heisst, nie im Sichwissen aufgehen’.

‘Das Gewinnen der rechten Frage ist ein Moment im Volzug des Verstehens’.

Je vooroordelen vormen de situatie van het verstaan. ‘In Wahrheit ist der Horizont der Gegenwart in steter Bildung begriffen’. Ook een ander – een ander mens, een tekst, wat dan ook – heeft een horizon. ‘Verstehen ist immer der Vorgang der Verschmelzung vermeintlich für sich seiender Horizonte’.

Elke ontmoeting met de ander – mens of tekst – brengt de spanning tussen mens of tekst en jouw ‘hier en nu’. Niet toedekken die spanning, maar expliciteren. In een ontmoeting kán het gebeuren dat je eigen vooroordelen de kans krijgen naar boven te komen. ‘Der Entwurf des hisstorischen Horizonts ist also nur ein Phasenmoment im Vollzug des Verstehens’.

En nu p. 344 en verder:
‘Es muss in Wahrheit die eigene Geschichtllichkeit mitdenken’. Een heel mooi stukje: ‘Diese Erkenntnis und Anerkennung nun ist es, die eine dritte, die höchste Weise hermeneutischer Erfahrung ausmacht: die Offenheit für die Überlieferung, die das Wirkungsgeschichtliche Bewusstsein besitzt. Auch sie hat eine echte Entsprechung zu der Erfahrung des Du. Im mitmenschlichen Verhalten kommt es darauf an, das Du als Du wirklich zu erfahren, das heisst seinen Anspruch nicht zu überhören und sich etwas von ihm sagen zu lassen. Dazu gehört Offenheit. Aber diese Offenheit ist am Ende nicht nur für den einen da, von dem man sich etwas sagen lassen will, vielmehr: wer sich überhaupt etwas sagen lässt, ist auf eine grundsätzliche Weise offen. Ohne eine solche Offenheit füreinander gibt es keine echte menschliche Bindung. Zueinandergehören heisst immer zugleich Auf-ein-ander-Hörenkönnen. Wenn zwei einander verstehen, so heisst das ja nicht, dass einder den anderen ‘versteht’, d.h. überschaut. Ebenso heisst ‘auf jemanden hören’ nicht einfach, dass man blindlings tut, was der andere will. Wer so ist, den nennen wir hörig. Offenheit für den anderen schliesst also die Anerkennung ein, dass ich in mir etwas gegen mich gelten lassen muss, auch wenn es keinen anderen gäbe, der es gegen mich geltend machte’.

Het komt in de ‘Offenheit’ dus allemaal aan op ‘Erfahrungsbereitschaft’. Gadamer verwijst in II, 3, c op de hermeneutische voorrang van de vraag. ‘Jede echte Frage verlangt Offenheit’.
‘Es gehört zu den grössten Einsichten, die uns die platonische Sokratesdarstellung vermittelt, dass das Fragen – ganz im Gegensatz zu der allgemeinen Meinung – schwerer ist als das Antworten’.